Sonntagsgedanken
Prüft alles
... und behaltet das Gute!
Diese Worte sind uns für das neue Jahr mit auf den Weg gegeben. Auf jede Fall behalten möchte ich die Worte der Weihnachtsbotschaft: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Wie Maria möchte ich diese Worte in meinem Herzen bewegen und sie dann hervorholen, wenn ich das leuchtende Strahlen des Weihnachtssternes brauche. Die Erinnerung daran, dass die Welt nicht verloren ist. Ich glaube das hilft. Auf dem Weg in und durch das neue Jahr, von dem wir noch nicht wissen, was es bringen wird. Ich möchte versuchen, mit wachem Blick allem zu begegnen, was kommt und genau prüfen, ob es dazu taugt, mitgenommen zu werden auf meiner Lebensreise oder ob es eher störend ist und wegkann. „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“, so heißt im Märchen und da ist es ganz einfach und eindeutig, was das Gute und was das Schlechte ist. So einfach ist es in unserm Leben leider nicht: Das Gute behaltet.
Erstmal heißt das: bitte genau hinschauen, mitdenken, das Gesagte hinterfragen und kritisch sein, wo es notwendig ist. Und: dankbar sein für jedes Wort, das gut tut und weiterführt. Aber letztlich braucht es einen Maßstab, nach dem ich prüfen kann, was dieses Gute ist. Und diesen Maßstab haben wir. Wenn wir den Anfang der Bibel lesen, den Schöpfungsbericht, lesen wir nach jedem Tag, dass Gott sich sein Werk angeschaut und gesagt hat: „Und siehe, es war sehr gut.“ Das sagt er auch nach der Erschaffung des Menschen. Also: Gott hat es gut gemeint mit dieser Welt. Er hat uns Menschen so gedacht, dass wir gut sind und so schaut er uns weiterhin und immer an: Mit liebevollem Blick, das Gute sehen. Das heißt doch, dass der Maßstab für das Gute die Liebe ist. Und damit schließt die neue Jahreslosung wunderbar an an die Worte, die uns 2024 begleitet haben: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Wenn wir in Liebe prüfen, dann ist klar, was das Gute ist. Und selbstverständlich behalten wir dieses dann. Damit bin ich hoffnungsvoll, dass es ein gutes Jahr 2025 werden kann.
Voller Vorfreude!
Gedanken zum 4. Advent 2024
Zum 4. Advent gehört der große Lobgesang der Maria. Als sie bei ihrer Verwandten Elisabeth zu Besuch ist und ihr von der Schwangerschaft erzählt, stimmt sie ihn an, diesen wunderbaren Gesang. Das ist die Einleitung in das Weihnachtsfest. Der Vorgeschmack sozusagen auf das, was kommt.
Für Maria war klar, was zu tun war in den Tagen vor der Geburt des Gotteskindes. Sie hat diesen berühmten Lobgesang angestimmt, das Magnificat der Maria: „Meine Seele erhebt den Herrn“. Größere Freude als mit diesen Worten konnte damals nicht zum Ausdruck gebracht werden. Tiefere Dankbarkeit auch nicht. Maria war vollkommen erfüllt. Bis in die letzten Winkel ihres Herzens voller Freude. Sie wusste, was und wer kommen würde und natürlich war für sie klar: Die Dankbarkeit dafür gebührt Gott. Maria erkennt. Sie erkennt sich selbst als die Auserwählte Gottes. Sie versteht, was Gott da tut. Und sie blickt sogar schon in die Zukunft: Gottes Barmherzigkeit wird immer Bestand haben.
Das ist eine ganz andere Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, als ich sie gerade erlebe.
Maria nimmt sich selbst ganz zurück. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche und erwartet dieses voller Vorfreude. Und ganz wichtig und deshalb betone ich es nochmal: Voller Dankbarkeit. Und wir? Wie war das bei uns in den letzten 21 Tagen, den letzten 3 Adventssonntagen? Wir erwarten sie ja auch, die Geburt des Gotteskindes im Stall von Bethlehem. Wir bereiten uns vor wie Maria…
Aber … und jetzt kommt das große Aber:
Diese stille, dankbare Vorbereitung voller Vorfreude … ich habe den Eindruck, die bekommen wir immer weniger hin.Ich erlebe diese Zeit eher so, dass immer noch gesteigert werden muss. Immer noch einen drauf setzen, immer noch mehr: Mehr Festbeleuchtung. Mehr Stress bei der Suche nach Geschenken. Mehr Hektik in den Städten. Mehr Rituale für diese Zeit. Mehr Termine und Feiern. Kaum noch Zeit zum Durchatmen, stattdessen: mehr und mehr Unzufriedenheit und Gereiztheit. Und ich frage mich: Wo kommt das her, dieses Bedürfnis, alles noch schöner und noch perfekter und noch weihnachtlicher zu machen? Ja, diese vier Wochen im Jahr sind besonders, natürlich. Das müssen sie auch sein, finde ich. Und die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest verbunden mit der Vorfreude gehört dazu. Aber es braucht da nicht noch mehr Ausgestaltung und noch mehr Besonderes. Das führt eher ins Gegenteil, nämlich dass ich irgendwann genervt sage: Ach, wäre Weihnachten doch endlich vorbei, damit wieder normaler Alltag einkehrt. Und genau das ist so schade. Das Weihnachtsfest ist der Höhepunkt all der Vorbereitung. Die Vorfreude steigert sich eigentlich von ganz alleine, da muss ich nicht noch mehr tun. Ich glaube: Hier können wir von Maria lernen. Maria, die sich so ganz anders vorbereitet. Viel stiller und viel zurückgenommener. Ihre Vorbereitung ist ein Dank an Gott.
Das wünsche ich mir für die Adventszeit, für diese letzten Tage vor Weihnachten. Keine zusätzliche Gestaltung mehr. Ein jetzt einfach mal genug sein lassen. Keine Hetze mehr. Sondern: Was jetzt nicht geschafft ist, braucht es auch einfach nicht. Und dann ist es im Blick. Das Wunderbare und das Besondere.
Wenn ich heute Nachmittag alle vier Kerzen am Adventskranz anzünde, werde ich mir Zeit nehmen. Für Stille. Für ein Gebet. Für Nachdenken darüber, wofür ich dankbar bin. Das wird die Vorfreude steigern, mehr als es jede weitere Vorbereitung könnte. Und dann ist es schon fast soweit: der Heilige Abend steht bevor. Für diesen Abend wünsche ich uns offene Herzen, denn und das habe ich schon mehrfach in den letzten Tagen gesagt: Wir brauchen es dringend in diesem Jahr, das Weihnachtsfest. Noch ist Advent, noch könnte Stille sein: dieses zur Ruhe Kommen wünsche ich uns für heute und dabei die wundervollen Worte im Ohr: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes.“ Amen.
Wie Schuppen von den Augen
Gedanken zum 12. Sonntag nach Trinitatis 2024
"Vom Saulus zum Paulus" - die Worte sind sprichwörtlich geworden. Saulus war ein Christenverfolger, der dachte, das richtige zu tun. So lange bis ihm Jesus selbst erschienen ist, er blind geworden ist, ihn dann ein Christ als Bruder angesprochen hat. Und Saulus erkennt:
"Was war ich nur für ein Mensch. Blind für die Menschen um mich herum und blind für das, was man Liebe nennt. Als ich als Bruder angesprochen wurde, war das eine tiefe Annahme für mich. Ich habe erkannt: Solche Menschen mit solch einem Glauben darf man doch nicht verfolgen, so einen Glauben darf man doch nicht zerstören."
Saulus ist also ein Licht aufgegangen. Wenn jemand zum Glauben findet, dann ist das so, als ginge ihm, ginge ihr ein Licht auf. Die Dinge, die Welt, alle Erlebnisse und Erfahrungen sehen auf einmal anders aus. Ob wir zu einem Menschen ein gutes, liebevolles Verhältnis haben, wird auf einmal wichtiger als das Gefühl, alles im Griff zu haben und über die nötigen Ellenbogen zu verfügen uns durchzusetzen. Das herzliche Einvernehmen mit unseren Mitmenschen, die gelungene Gemeinschaft in der Familie, in der Nachbarschaft, im Verein ist uns jetzt ein größeres Anliegen als das, sich von den anderen Menschen zu unterscheiden. Das alles macht das Licht des Glaubens. Denn das ist ja nicht irgendetwas Abstraktes, an das wir da glauben, sondern es ist Jesus Christus selbst, der immer wieder von der Liebe gesprochen und Liebe gelebt hat. "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Das ist es, was Saulus über seinem Eifer, Gott alles recht machen zu wollen, vergessen hat. Dafür ist er blind geworden. Hier brauchte es jemanden, der ihm die Augen öffnet, der ihn liebevoll als Bruder anspricht. Dadurch fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Sein Leben nimmt eine Kehrwende. Der Christenverfolger wird zum selbstbewussten und ergriffenen Verkündiger der Liebe Gottes. Mit "Paulus" bekommt er einen neuen Namen. Mir fällt es immer dann wie Schuppen von den Augen, wenn ich die Augen öffne und micht freuen kann an dem, was um mich herum geschieht und mich nicht ärgere über das, was meiner Meinung nach anders laufen müsste, wenn die Liebe das erste und das letzte Wort hat.
Lebt als Kinder des Lichts
Gedanken zum 8. Sonntag nach Trinitatis 2024
Dieses gehört zu meinen Lieblingsworten in der Bibel: „Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Eine Aufforderung, die mir Kraft gibt. Nicht das tun, was vermeintlich alle tun. Anders handeln. So handeln, wie es unserem christlichen Glauben entspricht. Und ja, dann schaue ich anders auf diese Welt, auf unser Land, auf unser Miteinander. Wenn ich die Aufforderung ernst nehme, wenn ich versuche, als Kind des Lichts zu leben, dann muss ich vielem, was gerade geschieht, etwas entgegen setzen. Dann muss ich deutlich sagen, dass nicht Hass, sondern Liebe die Antwort ist. Dass unser Miteinander Offenheit, Respekt und Toleranz braucht. Dass Wärme und Wertschätzung viel mehr bewirken als Vorschriften und optimierte Arbeitsabläufe. Ein Leben als Kind des Lichts bedeutet, dass es mich interessiert, wie es meinen Mitmenschen geht. Wenn ich mit einem Lächeln und offenen Händen auf mein Gegenüber zugehe, beende ich nicht die Kriege auf dieser Welt. Ich löse damit nicht das Problem des Klimawandels. Vielleicht beende ich noch nicht einmal einen Streit. Aber mit einem Lächeln und mit Offenheit mache ich diesen einen Moment und vielleicht sogar den ganzen Tag ein bisschen heller. Und dann ist schon soviel gewonnen. Denn es ist eine Frage der Einstellung, wie ich jeden Tag beginne und meinen Lebensweg gehe. Ich kann immer nur das Schlechte und Negative sehen und mich damit immer weiter runterziehen lassen. Oder ich versuche, aus allem das Beste zu machen und selbst dazu beizutragen, dass Gutes geschieht. Die Erinnerung daran brauche ich immer wieder. Also: Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht ist ein starkes Symbol für Stärke, Mut und Trost. In der Bibel steht es für Jesus Christus selbst: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Mit diesem Licht meines Lebens schaffe ich es, immer wieder Licht weiterzugeben und den Mut nicht zu verlieren. Das wünsche ich uns für dieses Wochenende, für die nächsten Tage!
Einfach mal zufrieden sein
Gedanken zum 7. Sonntag nach Trinitatis 2024
"Die ganze Gemeinde rebellierte gegen Mose und Aaron" - mit diesen Worten beginnt der Bibeltext für heute. Diese Unzufriedenheit kenne ich gut. Da ist jemand, bei dem ich mich beschweren kann, über die aktuelle Situation. Darüber, dass ich gerade so viel zu tun habe. Darüber, dass gerade nicht die Sonne scheint. Darüber, dass ich nicht das tun kann, was ich geplant hatte. Und natürlich auch über die aktuelle Weltlage. Ich glaube manchmal, uns Menschen fällt es schwer, zufrieden zu sein. Beschweren ist viel einfacher. Seine Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen und das am besten noch mit den Worten: Daran bist aber Du Schuld, oder die Politik, oder das Wetter, oder wer auch immer. Ich habe das ja nicht zu verantworten, sondern der oder die oder der da oben. In dem Bibeltext reagiert Gott selbst auf die Unzufriedenheit der Israeliten: Er verspricht ihnen Fleisch und Brot, sorgt also für ihre Grundbedürfnisse. Allerdings bekommen sie nicht die Fülle, sondern tatsächlich nur so viel, wie genügt, damit sie satt werden. Und das finde ich das Spannende an der Erzählung: Auf einmal beschwert sich niemand mehr. Die Israeliten sammeln ein, was sie bekommen. Sie halten sich daran, nur so viel einzusammeln, wie sie zum Leben brauchen. Sie schauen nicht darauf, was die anderen haben, sondern sind mit ihrem Eigenen zufrieden. Da ist keine Angst, zu kurz zu kommen, kein Neid, keine Missgunst. Da ist pure Freude über das Wunder vom Himmel. Diese pure Freude wünsche ich mir. Freude über das Gute, das ich bekomme. Ohne sofort zu vergleichen mit anderen. Freude darüber, dass es mir gut geht und ich genug zum Leben habe. Das ist doch mal eine gute Challenge: Mehr Zufriedenheit im Leben. Nicht darauf schauen, was fehlt, sondern darauf, was ich habe. Nicht darauf schauen, was schief läuft, sondern auf das Gute und Gelingende.
Amen.
Trotzdem Taufe - Trotzdem Hoffnung
Gedanken zum 6. Sonntag nach Trinitatis 2024
Meine Taufkerze steht immer noch bei mir zuhause im Regal. Bei jedem Umzug habe ich sie sehr sorgfältig eingepackt und in jeder neuen Wohnung einen besonderen Platz für sie ausgesucht. Immer wenn ich sie anschaue, erinnere ich mich daran, dass ich getauft bin. Nicht als Baby, sondern mit 13 Jahren, kurz vor meiner Konfirmation. Ich hatte eine sehr schöne Tauffeier, damals auf unserer Konfirmandenfreizeit. Da wurde ich gemeinsam mit zwei anderen Jugendlichen getauft und habe dazu diese besondere Taufkerze bekommen. Eine der Konfirmandinnen hatte sie für mich gestaltet, mit meinem Namen darauf und dem Taufdatum: 26. Februar 1994. Gebrannt hat sie dann nur dieses eine Mal bei meiner Taufe, als sie mit den Worten angezündet wurde: „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Diesen Bibelvers hatte ich mir auch als Taufspruch ausgesucht, ohne zu wissen, dass er bei jeder Taufe gesagt wird. Ich wusste damals übrigens noch nicht, dass ich einmal Theologie studieren würde, Pfarrerin werde und selbst Kinder und Jugendliche taufen würde. Und nun zünde ich bei jeder Taufe die Taufkerze für den Täufling mit diesen Worten an: „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt.“ Dabei denke ich dann immer auch ganz kurz daran, dass ich getauft bin. Diese Erinnerung an die eigene Taufe ist mir wichtig. Ich erinnere mich damit daran, dass mein Leben unter Gottes Segen steht. Gottes Segen stand am Anfang und Gott wird mich mit seinem Segen begleiten. Er ist da, auch wenn ich seine Begleitung nicht immer spüre. Auch wenn ich Fragen habe. Wenn ich zweifle. Wenn ich nicht verstehe, warum eine von Gott gehaltene Welt so aussieht, wie sie gerade aussieht. Taufe ist auch ein Trotzdem. Auch gegen allen Anschein vertraue ich auf Gott und stelle immer wieder Leben unter seinen Segen. Das heißt: Da ist in jedem Fall eine Hoffnung, die mich trägt. Auch wenn ich sie nicht immer gut in Worte fassen kann. Auch wenn es Tage gibt, an denen der Zweifel die Oberhand hat. Trotzdem Hoffnung.
Amen.
Glaube hat mit Aufbruch zu tun
Gedanken zum 5. Sonntag nach Trinitatis 2024
„Ich suche jemanden für ein Abenteuer!“ So fangen die großen Geschichten an: jemand klopft an die Tür, erzählt von einem verborgenen Schatz, von einer entführten Prinzessin, von einer anderen großen, herausfordernden Aufgabe, und ein paar Tage später macht sich ein unerfahrener, kleiner Held auf die Reise, ein junger Ritter, ein noch furchtsamer Krieger, ein zögernder Entdecker oder auch nur ein Hobbit, um Drachen zu jagen, Piraten zu überlisten oder böse Zauberer zu bekämpfen. Meistens eher widerwillig verlassen sie ihre Höhle, ihre Unterkunft, ihre Burg, in der sie sich sicher gefühlt haben, und machen sich auf den Weg in die ferne Fremde, wo Unerwartetes auf sie wartet, Dinge, auf die sie sich nicht vorbereitet haben… Während der Reise entwickeln sie sich.
„Geh!“ – Abraham fühlte sich von Gott angesprochen: "Geh! Verlasse, was Du hast, was die vertraut ist, was dich dein ganzes Leben lang umgeben hat. Verlasse deine Gewohnheiten, die festen Mauern, die dich schützen, die dich aber auch einengen und beschränken. Ich suche jemanden für ein Abenteuer. Bist Du es? Mach dich auf und geh! Ich werde bei dir sein, denn ich bin der Gott, der mit geht."
Wer seinen Kinderglauben verloren hat, wer sich aufgemacht hat aus dem Haus des Vaters, sucht immer weiter nach einem Ort, den er „Daheim“ nennen kann.
Zu dem Abenteuer Glauben, auf dass wir alle uns einmal eingelassen haben, gehört etwas ganz Wichtiges. Etwas, das mich immer wieder stärkt auf meinem Weg und in meinem Vertrauen zu Gott. Diese Stärkung auf dem Weg ist der Segen Gottes. Deshalb gehört der Segen zu allen wichtigen Lebens- und Glaubensstationen: Taufe. Konfirmation. Trauung. Auch: Beerdigung. Und eben auch an den Beginn einer Reise. Als Reisesegen ist der Segen Stärkung für den Weg und Vergewisserung, dass ich gut ankomme und heile zurückkomme. Segen tut gut. Immer wieder. Das Abenteuer Lebensreise bleibt dann immer noch ein Abenteuer, aber ein begleitetes. Das kann ich von Abraham lernen. Weil er sich dessen sicher war, hat er sich auf den Weg gemacht. Gottvertrauen. Segen. Beeindruckend.
Amen.
Alles, was ihr tut
... soll voller Liebe sein!
Jedes neue Jahr steht unter einer Überschrift. Zufällig ausgewählt. Die sogenannte Jahreslosung. Für 2024 lautet sie: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1Kor 16,14) Eine eindeutige Aufforderung an jede*n von uns: Lass den Ursprung deines Handelns Liebe sein. Denke darüber nach, was du tun möchtest, und ob wirklich Liebe die Motivation ist, aus der heraus du handelst. Damit wird alles Handeln in Frage gestellt. Und ja, wenn ich die Worte ernst nehme, wird manche Handlung unmöglich. Denn – ganz ehrlich – Liebe ist nicht die Motivation all meines Handelns. Vieles geschieht einfach aus Pragmatismus. Einiges auch unüberlegt. Manches auch leider ungewollt oder ohne ausreichend über alle Konsequenzen nachgedacht zu haben. Die Jahreslosung macht da keine Kompromisse: Ausnahmslos alles soll in Liebe geschehen. Ein ziemlich hoher Anspruch also. Trotzdem glaube ich: Kein unmöglicher Anspruch. Möglich dann, wenn ich eines mitdenke: Von Gott selbst heißt es: „Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“ Gott hat selbst die Liebe in unser Herz gelegt. Wir können eigentlich gar nicht anders, als aus dieser Liebe heraus zu handeln und diese Liebe alles bestimmen zu lassen. Denn: Ich muss mich dazu gar nicht anstrengen. Ich muss nicht versuchen, einen schwer zu erfüllenden Anspruch zu erfüllen, nein, ich muss mich einfach nur leiten lassen. Von dem Gott, an den ich glaube. Der Glaube ist also die Voraussetzung. Die Liebe ist dann einfach Geschenk. Und dann geschieht alles, was ich tue, in Liebe. Ich kann ja gar nicht anders.
Deshalb nehme ich mir dies für 2024 vor:
Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann ist Liebe die Antwort.
Wenn mir Motivation fehlt, dann ist Liebe die Antwort.
Wenn ich nicht weiß, wie ich etwas beginnen soll, dann ist Liebe die Antwort.
Wenn mir Ablehnung begegnet, dann ist Liebe die Antwort.
Wenn ich etwas tun muss, bei dem ich mir nicht sicher bin, wie es wird, dann ist Liebe die Antwort.