Rhüden
St.-Martini-Kirche
Die St. Martini-Kirche zu Rhüden wurde in den Jahren 1885 bis 1888 im neugotischen Stil aus Sandstein erbaut. Der Sandstein musste mit Pferdefuhrwerken mühevoll aus dem Steinbruch bei Ostlutter herangeschafft werden. Ganz ohne moderne Hilfsmittel wurden zur Fundamentierung – namentlich des rund 60 Meter hohen Kirchturms – dicke Eichenpfähle in den sumpfigen Grund eingebracht werden.
Als Baumeister firmierte Wilhelm Haase, der unter anderem auch die Marienburg bei Hildesheim erbaut hat. Haase kümmerte sich um jedes Detail des mächtigen, neugotischen Baus. Mittlerweile haben Wetter und Umwelteinflüsse dem ursprünglich elfenbeinfarbenen Sandstein erheblich zugesetzt. Nicht auszudenken, wie mächtig seiner Zeit das Gotteshaus ausgesehen haben muss.
Als Besonderheit ist zunächst ein eigener Seiteneingang zu erwähnen. Er rührt aus der Zeit des geteilten Ortes. Die ehemaligen Klein-Rhüdener*innen betraten die Kirche von Süden her, die Groß-Rhüdener*innen durch den Turm von Westen. Eine weitere Besonderheit stellen die Anfang der Siebziger Jahre eingebauten Kirchenfenster im Osten der Apsis dar. Sie wurden als Ersatz für den mächtigen Hochaltar eingebaut, der leider in den sechziger Jahren abgebrochen wurde.
Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren sehr viel in das Gebäude investiert. So etwa durch ein neues Kirchendach, neue Kronleuchter, Abendmahlsbesteck und Taufgarnitur, aber auch die Kerzenkugel ist hier zu nennen.
(Text von Johannes Koch)