Gemeinde


Die Kirchengemeinde Rhüden-Wohlenhausen ist aktuell vakant. Die Geschäftsführung hat Pfarrerin Christina Bosse, zuständig für den Friedhof und Bauangelegenheiten ist Pfarrer Thomas Weißer, zuständig für Gottesdienste und Amtshandlungen ist Pfarrer in Ruhe Wolf-Ulrich Wentzel.

Das Kirchenbüro ist Dienstags bis Freitags von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr geöffnet.


Geistkraft

Da waren einmal Feuerflammen über den Köpfen der Menschen. Da waren einmal Menschen erst verwundert, dann ergriffen. Da waren einmal Menschen begeistert. Da war einmal von einer Kraft die Rede. Da wird von Unbegreiflichem gesprochen. Jedes Jahr wieder an Pfingsten geht es um den Heiligen Geist, der mit den Geistern unserer Welt so wenig zu tun hat wie Sommer mit Winter. Dazwischen liegen Welten. Und ich glaube, die Rede vom Heiligen Geist ist deshalb oft so missverständlich und fast aus der Mode gekommen, weil sie so schwer verständlich ist. Da werden Worte für etwas verwendet, was mit Worten eigentlich nicht beschrieben werden kann. Denn: Ich kann in aller Regel nicht erklären, warum Menschen auf einmal begeistert sind, für eine Sache brennen, sich dafür einsetzen aus tiefster Überzeugung. Ich kann nicht erklären, warum ich an Gott glaube und wie dieser Glaube meinem Leben einen tiefen Sinn gibt.
Die Menschen, von denen die Bibel sagt, dass sie am ersten Pfingstfest versammelt waren, um Petrus zuzuhören, das war sozusagen die erste Kirchengemeinde überhaupt. Eine Versammlung von Menschen, die an Jesus Christus glaubten, die Jesu Tod und Auferstehung miterlebt hatten oder zumindest als die ersten davon gehört hatten. Für sie war der Glaube eine Selbstverständlichkeit und natürlich wollten sie bei jeder der ersten Predigten dabei sein, um ja nichts zu verpassen. Und: Wer damals bei dieser Predigt nicht dabei gewesen wäre, hätte etwas verpasst. Erst erfüllte ein Rauschen wie von starkem Wind das Haus, in dem sie versammelt waren. Dann erschien etwas, das wie züngelnde Flammen beschrieben wird. Flammen, die sich auf jedem und jeder einzelnen niederließen. Dadurch wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und konnten auf einmal fremde Sprachen sprechen, so dass alle, die dazukamen, sie verstehen konnten. Und alle redeten. Sie redeten vom Glauben, von dem, was sie von Jesus gehört hatten. Das taten sie mit einer solchen Begeisterung, dass so viele stehen blieben und zuhörten. Die erste Gemeinde wurde an diesem ersten Pfingstfest sehr viel größer. Zu so einer Gemeinschaft wollte jede und jeder dazugehören.
Ja, ich wäre damals gerne dabei gewesen. Diese Begeisterung wünsche ich mir sehr. Ich bin mir oft nicht so sicher, ob das Feuer von damals wirklich heute noch weiter brennt. Dann kommen die Fragen: Was ist los mit deiner Kirche, Gott? Brauchen wir dich nicht mehr? Hast du uns nichts mehr zu sagen? Ist das Feuer erloschen?
Ein Feuer braucht Nahrung, um bestehen zu können. Wenn ich kein Holz mehr nachlege und kein Sauerstoff mehr dazukommt, werden die Flammen immer kleiner und schwächer, bis sie irgendwann ganz verlöschen. Die Nahrung für die Flamme des Glaubens ist der Gottesdienst, das Gebet, die Gemeinschaft in der Kirche. Darum lädt Pfingsten zur Feier unseres Glaubens ein. Feiern wir, dass wir in einer wunderbaren, begeisternden Tradition von Christinnen und Christen stehen, die eine Kraft haben, die nicht aus uns selbst kommt, sondern Heilige Geistkraft heißt.

Ihre und Eure Pfarrerin
Christina Bosse


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